Nicht immer hält Spielzeug auch das, was es auf den ersten Blick verspricht. Ich sehe genau hin!

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Donnerstag, 15. Januar 2015

"Stirb leise, mein Engel" von Andreas Götz - Meine Rezension

Schon der Titel geht zur Sache. Trotzdem ist das Buch ein Thriller für und über Jugendliche. Ich hab ihn mir spontan gekauft, als ich ihn im Kindle Shop als eBook gesehen habe. Schon das Cover ist so klar designet, dass es sofort ins Auge springt. Die Leseprobe hat dann endgültig mein Interesse geweckt. Und weil man gute Jugendbücher immer als Geschenk brauchen kann oder sogar als Erwachsener mit Vergnügen lesen kann kommt hier meine Empfehlung!

Engel? Sterben? Warum leise?

Wenn Teenager Selbstmord begehen, ist das tragisch genug. Freunde und Familie bleiben mit vielen Wunden und Fragen alleine zurück. Was aber, wenn sich plötzlich viele ähnliche "Selbstmorde" mit dem selben Gift bei Jugendlichen häufen? Ist es vielleicht doch Mord? Ein Serientäter? Die Polizei geht erst mal nicht davon aus, da dank der  Abschiedsbriefe die Sache klar zu sein scheint. 

Dem Leser ist klar, dass es Mord ist, denn man ist immer wieder in einzelnen Einblendungen dabei, wie ein Mörder namens Tristan die Mädchen, seine Engel, mit einem billigen Trick in den Tod treibt um dabei genüsslich zuzusehen.

Sascha ist spätestens dann mitten in der Geschichte drin, als eine seiner Freundinnen auch unerwartet so einen Selbstmord begeht. Und nachdem er sowieso durch den viel zu frühen Tod seines Vaters mit Ängsten und schrecklichen Vorstellungen zu kämpfen hat, ist er sich bald sicher, dass es Mord war und er will den Mörder seiner Freundin finden. Seine Mutter, die ermittelnde Polizistin, ist natürlich dagegen, dass ihr Sohn auf eigene Faust Detektiv spielt. Schließlich ist der potentielle Mörder noch frei unterwegs und könnte sich neue Opfer suchen, auch Leute, die ihm in die Quere kommen oder zu viele Fragen stellen.

Kritik am Werk:

Man kann an dem Buch auch als erwachsener Leser Spaß haben. Aber wer wirklich als Erwachsener den ultimativen Thrill sucht, der ist sicher mit härteren Büchern besser bedient. In dem Buch wird nicht allzu tief in psychologische Hintergründe eingeblickt, denn man will den jungen Leser nicht langweilen. Wer aber nach Antworten sucht, warum der Mörder so tickt wie er tickt, wird dabei aber kurz kommen. Aber ich denke, da wurde bewusst darauf verzichtet, um die eigentliche Zielgruppe nicht zu langweilen.

Man muss sich auch mit Jugendsprache abfinden. Klar, wenn man echt wirkende Dialoge unter Jugendlichen schreibt, dann bietet es sich ja an, auf solche Wörter zuzugreifen. Manchen Leser mag das stören. Wenn man zu denen gehört, dann sollte man sich noch mal überlegen, ob man solche Texte lesen will.

Es schadet nicht, wenn die Leser schon Leseerfahrung haben. Zum einen ist die Thematik, der Mord an Jugendlichen ist nichts für allzu zart besaitete junge Leser. Zum anderen ist Sascha durch den Tod seines Vaters stark geprägt. Es ist nicht so leicht, sich von Anfang an mit seinem auffälligen Verhalten zu identifizieren und sich auf ihn einzulassen. Wer das aber geschafft hat, wird mit einer deutlichen Entwicklung des Helden belohnt. Es entwickelt sich auch eine romantische Beziehung, die aber jugendfrei ist. Das empfohlene Lesealter ab 14 Jahren ist meiner Meinung nach mit Bedacht gewählt.

Das Positive: 

Wenn man in die Geschichte rein gezogen wird und man sich auf Sascha eingelassen hat, ist man ziemlich schnell so weit gefesselt, dass man wissen will, wer da der Mörder ist und warum er das tut. Das hilft auch Lesern, die sonst Bücher schnell nach dem ersten Anlesen aus der Hand geben, am Ball zu bleiben und den Genuss zu erleben, wie es ist, ein ganzes Buch zu lesen.

Psychische Krankheiten sind immer ein heikles Thema. Trotzdem ist es auch für junge Leute wichtig zu sehen, dass es Menschen gibt, die komplett anders denken, fühlen und handeln als man selbst. Kinder da in Watte zu packen scheint mir wenig sinnvoll, denn früher oder später wird jeder mal mit Leuten Kontakt haben, die eben psychische Besonderheiten haben. Nicht jeder ist freilich gleich ein Mörder. Aber Menschen, die andere nach ihren Interessen manipulieren oder ausbeuten, die sind gar nicht mal so selten.

Der Aufbau der Story ist gut durchdacht. Nirgends treten Ungereimtheiten auf, alle neuen Schritte erscheinen bis zu einem gewissen Punkt in der Handlung logisch nachvollziehbar, wenn man mal von den Handlungen des Täters absieht.

Positiv finde ich auch, dass der Roman nicht auf Geschlechterklischees herum reitet. Weder auf den traditionellen, noch auf den modernen Idealbildern. Das wirkt sich auch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Jugendlichen aus und zum Glück sind alle Charaktere weit davon entfernt, perfekt zu sein. Das macht menschlich.

Für mich ist das ein gelungenes Jugendbuch, das dazu einlädt, verschlungen zu werden. Wer solide Unterhaltung sucht, ist hier meiner Meinung nach richtig. Auch als moderne Schullektüre zu den Themen Selbstmord, Mord, Macht, Liebe bietet es sich an.

Wo findet man das Buch?


Erschienen ist "Stirb leise, mein Engel" von Andreas Götz im Oetinger Verlag unter der ISBN 978-3789136153 für 16,95 Euro. Als eBook gibt es diesen Roman für 9,99 Euro.

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